15. Juni 2010

Kurzkritik: The Big Lebowski


Die Coen-Brüder machen dass, was sie am Besten können: Sie quälen das Auditorium mit sich abwechselnder Langeweile, repetierenden Skurrilitäten und aufgezwungenen Popkulturverweisen.
Ich bin ehrlich: Für mich ist "The Big Lebowski" ein schlechter Film.
Nicht weil seine Protagonisten einen schlechten Job machen, nicht weil das Brüder-Gespann auf dem Regiestuhl nichts von ihrer Arbeit versteht - sondern schlicht und ergreifend, weil er keine nennenswerte Daseinserechtigung besitzt.

Bridges´ Odyssee nach einem Teppich ist in vielerlei Hinsicht das auf eine Filmrolle gebannte Endergebnis eines Malen-Nach-Zahlen-Workshops zum Thema "Wie erschaffe ich Kult": Angefangen bei der Grundidee um die Teppichhatz, weiter über die "flippigen" Figuren mit ihren absonderlichen Eigenschaften bis hin zu diversen Dialogen und der ihnen innewohnenden "Do Drugs"-Attitüde - "The Big Lebowski" verkauft die Debilität seines Plots und die Skurrilität seiner Protagonisten als philosophischen Subtext, als Metaebene, die es zu erkennen gilt, über die man nachdenken soll, obwohl es eigentlich nichts intellektuell Verwertbares gibt.

"Skurrilität um der Skurrilität willen" als filmisches Hauptmotiv  war schon bei Viel-Lärm-um-nichts-Regisseur Tarantino ein Ereignis mit Licht und Schatten, im vorliegenden Fall ist es schlicht und ergereifend langweilig und dröge anzusehen.
Wenn Jeff Bridges (dessen Talent einer der wenigen Lichtblicke in der sonstigen kreativen Finsternis darstellt) im Morgenmantel im Bowlingcenter sitzt, dann gibt es keinen erzählerischen Nährwert dafür, keinen satirischen doppelten Boden; die Szenerie muss als solche akzeptiert werden - kalkulierter Kult trifft selbstreferentielle Ödnis und mündet in einen der einfach-strukturiertesten Plots, die Hollywood in den letzten zehn Jahren hervorgebracht hat.

Dieses Konzept - zumindest das muss man den Coens zugute halten - ist wunderbar aufgegangen, betrachtet man nur den den Hype um die titelgebende Hauptfigur und den Popularitätsanstieg von White-Russian-Cocktails in hiesigen Trendbars.
Bis auf weiteres beruhige ich mich mit der Überzeugung, dass man ja nicht unbedingt jeden "Kult" mitmachen muss...

4 / 10

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