16. August 2010

Kurzkritik: Blue Velvet


Es fällt mir schwer, "Blue Velvet" richtig und abschließend zu bewerten: Als jemand, der zuerst "Lost Highway" und "Mulholland Drive" gesehen hat, braucht man schon ein bisschen Einarbeitungszeit in den Film, denn (fast schon zu) oft erscheint es einem hier storymäßig glatt und unverwinkelt, zu selten war ich wirklich so nervös wie bei den anderen Lynch-Werken.

Macht all das "Blue Velvet" nun zu einem schlechteren Film? Ich kann und will mich da nicht entgültig festlegen, denn es gibt definitiv viel zu viel gute Episoden und Schauspielerleistungen, um es zu rechtfertigen, dass sich dieser Film hinter andere Lynch-Werke einreihen müsste. Alleine die Sequenz mit Roy Orbisons "In Dreams" hat so etwas Unnatürliches und Unwirkliches, dass man sie wohl noch für lange Zeit im Gedächtnis behalten wird, wenn man den Song hört.

Den Vorwurf, "Blue Velvet" sei zu mainstreamig, kann ich zwar gemessen an der reinen Storyline gelten lassen, trotzdem verkennt er viele Interpretationsmöglichkeiten. Sicherlich is "Blue Velvet" nicht der - vielleicht erwartete - mindfuck, und das Spiel mit Verweisen, Metaphern und Puzzlestücken wird nicht so auf die Spitze getrieben wie es bei "Lost Highway" der Fall war, aber wer suchen will, wird auch hier eine Menge an Anspielungen und Verknüpfungen finden, über die es sich lohnt nachzudenken.

8 / 10

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