[...] Knapp acht Jahre später kehrt der Regisseur nun zum Wolf Creek zurück.
Oder besser: Er kehrt zu Mick Taylor zurück; und darin liegt vielleicht
das erste der zahlreichen Probleme dieses Films. Während der Vorgänger
den Schauplatz und dessen Natur zum heimlichen Hauptdarsteller kürte,
verlässt sich „Wolf Creek 2“ von Anfang an darauf, den Human-Metzger als künftige Franchise-Ikone aufzubauen; quälend-scheiternde Oneliner und Rassismus-Motiv inklusive. Damit verschenkt McLean nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Backwood-Slashern,
sondern geht zeitgleich auch eine ungute Komplizenschaft mit dem
Sadismus seiner Hauptfigur ein: Obgleich bereits im ersten Teil nicht
unproblematisch, waren die Gewaltszenarien dort vergleichsweise spärlich
gesät und im jeweiligen Kontext gesehen sogar derart inszeniert, dass
der Zuschauer Empathie für die Figuren entwickeln konnte. „Wolf Creek 2“
hingegen gefällt sich sichtlich im genüsslichen Nachstellen
durchdeklininierter Szenen menschlicher Entwürdigung, und spätestens,
wenn das Überfahren von Kängurus und das versehentliche Pfählen der
Blondine als bloßer Kalauer taugen muss, ist die Schmerzgrenze
überschritten. [...]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen