28. Mai 2012

Shorties: Spider-Man 3


Superhelden-Sujets als Selbstfindungs- und Coming-of-Age-Trips zu inszenieren ist keine neue Idee, die Gewitzheit und Konsequenz mit welcher Sam Raimi beim Abschluss seiner SPIDER-MAN-Trilogie Psychologie und Pyrotechnik miteinander verbindet, findet sich im Blockbuster-Rahmen aber vergleichsweise selten wieder: Das mit drei Antagonisten aufwartende Script klingt ebenso ungewöhnlich wie auch (über-)ambitioniert, zieht aus jener Konstellation zugleich aber auch seinen größten Reiz: Die inneren Kämpfe des jungen Peter Parker gipfeln in den physischen Auseinandersetzungen als Spider-Man. Jeder Gegenspieler hat seinen Platz und Auftritt, letztlich aber bleibt SPIDER-MAN 3 auf seine Hauptfigur fokussiert - und anders als im ersten Teil, der mit diesem Spielraum noch nicht allzu viel anzufangen wusste, ist das hier auch gut so: Der Spinnenmann ist von allen Comic-Adaptionen der letzten Jahre sicherlich der menschlichste und sympathischste Charakter geworden. Es sei dem Regisseur deshalb ausdrücklich verziehen, dass er bei der Fülle an Motiven und Plotlines, die es gegen Ende zu zusammenzuführen gilt, bisweilen dazu neigt, den großen Pinsel dort anzusetzen, wo es noch einiger Schattierungen mehr bedurft hätte; in grummeligen Nolan-Pathos verfällt er jedoch nie. Ein schöner Film.
8 / 10

1 Kommentar:

  1. Seit geraumer Zeit stöbere ich hier durch Deine (meist) großartigen Kritiken, viele davon teile ich, unterhalten tun mich alle. Diese Punktzahl allerdings zwang mich zu einem Kommentar: Liegt hier eine andere Maßeinheit vor, oder wie kommst Du auf 8/10 Punkten? Normalerweise sind Deine Kritiken derart spitz und gnadenlos, dass sie bestimmt mancheiner (ohne entsprechendes Hintergrundwissen über Autor, Regisseur) nicht nachvollziehen kann. Aber selbst bei all den Schwächen die Du hier in Deiner Kritik verzeihst können kaum 8 Punkte bei diesem Filmdebakel übrig bleiben. Oder muss man die 8 Punkte durch 3 Antagonisten teilen?

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