28. Oktober 2012

Kurzkritik: Dawn of the Dead (2004)


Dass es durchaus möglich ist, Genreklassiker hinsichtlich ihrer Subtexte zu modernisieren und die Stoffe filmästhetisch und -technisch in die aktuelle Realität zu überführen, haben Regisseure wie David Cronenberg oder jüngst Alexandre Aja längst bewiesen. Nicht so geschehen jedoch bei DAWN anno 2004, dessen traurige Existenz selbst im an mindergute Remakes gewohnten Romero-Kosmos noch immer ihresgleichen sucht.

"Rennende Zombies!? Was soll das denn?", fragte der sichtlich irritierte Schöpfer des modernen Untoten angesichts der jenseitigen aber nunmehr munter hüpfenden und flitzenden Bedrohung aus dem Hause von Kino-Debütant Zack Snyder. Der Einwurf ist berechtigt, aber es ist eines der oberflächligeren Probleme der Wiederauflage des gleichnamigen Klassikers: Nicht nur, dass das Sujet von einer sich stetig weiter ausbreitenden Untoten-Epidemie außerhalb des in sich geschlossenen DEAD-Weltenbaus von George Romero viel von seinem Reiz als zeitgenössische Revolutionsallegorie einbüßt, nein: Vollgestellt mit Bodybuilder-Visagen und Model-Miezen als Protagonisten, schnell und actionorientiert geschnitten, präsentiert sich das Gezeigte als Produkt von und für eben jene zynischen Konsumgesellschaft, die Romero einst mit spöttischen Grinsen zerlegte. Snyder geht es hier nicht mehr um Gesellschaften und deren Strukturen, sondern -so lapidar es klingt- um Gewalt und Style. Soviel dümmliche Kurzsichtigkeit macht jedes Mal auf's Neue betroffen.
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